125 Jahre VfL – Ein Jubiläum zum Vergessen

Eigentlich sollte dieses Jahr beim VfL ja groß gefeiert werden. Nach 90+6 endlich wieder zurück in Liga 2. Aber wie das ausgegangen ist, ist uns allen ja bekannt. Nach einem absolut enttäuschenden Start folgte die Trennung vom Tobi als Aufstiegscoach (Gerüchten zufolge spielten da ja auch noch ganz andere Sachen eine Rolle). Uwe kam und nahm sich der wahrlich schweren Mission Klassenerhalt an. Am ende fehlten 4 Punkte. Also absolut vermeidbar der Abstieg, aber halt passiert. Als Vergleich zog ich da gerne herbei: Wir sind mit nem Esel beim Pferderennen angetreten.

Verlängerung mit Uwe und der Versuch in Liga 3 was zu erreichen. Menschlich fand ich die Trennung von ihm echt schade, da er eine ehrliche und offene Person ist. Wie viel Zeit er sich noch bei der Saisoneröffnung und der 125 Jahr Feier nahm, immer für Fotos bereit stand usw. Aber sportlich war es leider nicht anders möglich. Daher auch hier nochmal: Alles gute für die Zukunft an Uwe, sportlich wie privat.

Wie die aktuelle Saison bisher verlaufen ist muss auch nicht großartig erklärt werden. Keiner, der nur halbwegs bei Verstand ist, hat mit einer direkten Dominanz gerechnet. Aber das es so kommt wie es jetzt gerade ist, damit hätte keiner gerechnet. Vor allem wenn man sich mal den Kader anschaut, der eigentlich zu mehr berufen ist. Was im Aufstiegsjahr noch quasi Blind funktionierte, klappte auf einmal nicht mehr und die Tore schienen Zeitweise auch „verhext“ und der Ball wollte einfach nicht rein. Klar lief vieles nicht gut in der Vorbereitung bzw. bis in die Anfangsphase der Saison war nicht klar, wie sieht der Kader aus. Unter anderem durch die möglichen Wechseln von letztjährigen Leistungsträgern wie Engelhart und Gyamfi. Dazu noch viele späte Neuzugänge hier als Beispiel unser „220 Kilo Sturm Duo“ Müller und Beyer, ganz ehrlich da will ich nicht unbedingt Gegenspieler sein wenn. Einige Gründe vor allem bei Müller wurden beim heutigen Fan Dialog erläutert und das ist da einfach alles unglücklich gelaufen.  

Ein neuer Coach musste also her, der die erforderliche Lizenz hat. Am ende wurde man beim HSV fündig und Pit kam an die Brücke und von Anfang an zeigte er ein Feuer, dass man zuletzt bei den letzten beiden Trainern vermisste, zu dem Feuer was er hat später noch mehr. In den folgenden Wochen ginge Spiele unnötiger Weise verloren oder endeten unentschieden, gerne durch unnötige Platzverweise. Manche berechtig wie der von Semic in Wiesbaden, andere wie im Saarbrückenspiel nach wie vor sehr fraglich. Vieles selbst verschuldet vom Team, aber wo soll in der aktuellen Situation auch das Selbstvertrauen her kommen?

Fandialog im Alando

Nun aber zum eigentlichen Grund warum dieser Beitrag:

Heute war der Fan Dialog im Alando, dass er leider bitter nötig war ist uns allen klar. Es war einfach mal an der Zeit offen über die Probleme und die aktuelle Lage zu sprechen. Gerade im Hinblick auf Sonntag, wenn die Jahreshauptversammlung ist um vorher einfach mal aufgeräumt zu haben und die JHV (wo es ja nicht nur um die KG und den Profifussball geht) nicht unnötig in die Länge zu ziehen und sachlich zu halten.

Anfangs klang das für mich nach den üblichen Durchhalte Parolen als sich die Verantwortlichen zu beginn die Reden hielten. Alles in den letzten Wochen zu Genüge gehört. „Stehen wir hier vorne gerade gerne? Natürlich nicht….aber wir stehen hier weil es notwendig ist“ stellte Michael Welling am Anfang klar. Wäre auch schlimm wenn es so wäre. Aber allein dafür, dass sich das Trio um Michael Welling, Phillip Kaufmann, Holger Elixmann erweitert durch Stefan Muhle (Vorsitzender des Aufsichtsrates) heute den Fans gestellt haben, dafür gebührt ihnen Respekt. Nach der Vorstellung blieb erstmal nur noch das Trio auf der Bühne.

Anfangs als ich hörte, dass es diese Diskussionsrunde gab dachte ich nur so: wenn das mal nicht unsachlich wird. Einige Wortmeldungen waren dies auch, aber der Großteil war es nicht und wurde auch dementsprechend beantwortet. Unsachlich fand ich tatsächlich wo die CO² Klausel angesprochen wurde, war zwar ein Eigentor vom Verein, aber da leistete man sich ja noch mehrere von (Virtuelle Bundesliga Team nur aus LGBTQ so als Beispiel).

Falls jemand die Runde verpasst hat, hier der Link zum Re-Live auf dem YouTube Kanal des VfL.

Ein richtig guter Vorschlag war, dass ja auch die anwesende Mannschaft was sagen könnte. Um diese nicht zu überrumpeln wurde das nach hinten verschoben, aber es wurde das Wort gehalten und durchgeführt.

Der Trainer übernahm das Wort

Pit schnappte sich als erstes das Mikro (hier klicken um direkt zu dem Teil zu springen) nachdem er sich von den Meinungen ein Bild gemacht hatte. Nach nur 6 Wochen im Amt sah man ihm an was ihm der Verein jetzt schon bedeutet. Aber das kann Pit am besten selbst sagen wie ab hier im Stream und da sieht man wie emotional das auch für einen „neuen“ hier beim VfL ist, der nicht seit vielen Jahren zur alt ehrwürdigen Brücke geht. „ Wir haben eine Riesen Chance es zu schaffen, wenn ich, das Trainerteam, die Mannschaft und ihr alle zusammen gemeinsam uns keiner auseinander dividiert sondern das wir geschlossen Auftreten und zeigen wer der VfL Osnabrück ist…..wir sind aber in der Pflicht in Vorleistung zu gehen…ich wünsche mir, wenn ihr alle seht das eine Mannschaft auf dem Platz steht, die ein Stück weit den Funken überspringen lässt und in Vorleistung geht, dann weiss ich das alle anderen da sein werden.“ So waren die emotionalen Worte vom Coach. „Lasst es uns bitte zusammen machen“, so leitete er den letzten Satz ein und so wie wir alle wissen wozu die Brücke fähig ist.

Dann übernahm der Captain „Eule“ Beermann das Mikro, sprach von der Bedeutung des Vereins für die Leute und würde sich wünschen sich nach dem Spiel „im schmalen auch mal wieder einen reinzuschrauben“ nach einem Spiel.

Danach eine Wortmeldung, in der erklärt wurde, dass es erschreckend ist, dass ein Trainer der seit 6 Wochen da ist mehr Emotionen zeigt, als das Trio auf der Bühne. Dem ist tatsächlich nichts hinzuzufügen.

Kurz darauf endete dann auch der Dialog, der wirklich einer war und nicht wie von mir befürchtet ein unsachlicher Kampf.

Dieser Abend war richtig und wichtig. Wir sind noch früh in der Saison und es gibt noch mehr als genügend Punkte zu holen. Wichtig ist jetzt im Winter punktuell verstärken und auch wenn es schwer fällt aktuell: Ab zum Brückentag und für den Verein, den wir ALLE lieben alles geben.